Universität Bonn

Sound Design in digitalen Umwelten

Tremolo

Tremolo kann gänzlich unterschiedliche musikalische Effekte meinen. So findet man in Partituren i. d. R. bereits zwei Arten von Tremolo vor, die jeweils eine spezifische Form der Verzierung notieren. Zum einen meint Tremolo die schnelle Wiederholung eines einzelnen Tons oder Akkords. Hierfür werden schräge Balken über oder unter der Note vermerkt. Zum anderen kann damit aber auch das schnelle Alternieren zwischen zwei Tönen oder Akkorden gemeint sein. Nun soll es hier aber um eine andere Form des Tremolos gehen.

In populären Musikformen wird mit dem Tremolo-Effekt eine Amplitudenmodulation bezeichnet, die als Lautstärkeschwankung wahrgenommen wird. Setzt man den vorwiegend als rhythmisch empfundenen Effekt subtil ein, ergibt sich ein leicht wabernder Klang. Bei extremen Einstellungen, bspw. durch die schnelle Modulation der Amplitude durch eine Rechteckwelle, entsteht demgegenüber ein stotternder Effekt. Der recht simple Effekt kann auf unterschiedlichste Arten und Weisen erreicht werden, bspw. durch einen LFO (engl. low frequency oscillator) oder durch sogenannte Optokoppler.

Als eines der frühesten Stand-Alone Modelle gilt das "DeArmond 601". ­Die Besonderheit des in den USA der späten 1940er-Jahren auftauchenden Gerätes ist, dass der Effekt durch einen rotierenden Kanister erzeugt wird, der mit einer elektrolytischen Hydraulikflüssigkeit gefüllt ist. Das Eingangssignal, i. d. R. eine E-Gitarre, wird durch die Flüssigkeit im Kanister geerdet. In diesem Kanister befindet sich ein Kontakt, der das Signal überträgt. Wenn der Motor des "DeArmond 601" in Betrieb gesetzt wird und sich die Flüssigkeit in dem Kanister bewegt, entsteht eine periodische Schwankung des Eingangssignals, die zum gewünschten Tremolo-Effekt führt. Eindrücklich hörbar wird das "DeArmond 601" auf Bo Diddleys gleichnamigen Song "Bo Diddley" (Checker 1955) oder auf Muddy Waters "Flood" (Chess 1953).

Tremolo Grafik.jpg
© Max Alt
0:00 0:00
Tremolo - Piano

Playlist

  • “Bo Diddley” – Bo Diddley (Checker 1955)
  • “Born On The Bayou” – Creedence Clearwater Revival (Fantasy 1968)
  • “Gimme Shelter” – The Rolling Stones (Decca 1969)
  • “Money” – Pink Floyd (Capitol 1973)
  • “Born to Run” – Bruce Springsteen (Columbia 1975)
  • “Creep” – Radiohead (Parlophone/EMI 1993)
  • “Blow Up The Outside World” – Soundgarden (A&M 1996)
  • “Like a Stone” – Audioslave (Epic 2002)
  • “Boulevard of Broken Dreams” – Green Day (Reprise 2004)
Wird geladen