Universität Bonn

Sound Design in digitalen Umwelten

Mastersektion - Mischpulte

Die Mastersektion eines Mischpults legt globale Einstellungen am Mischpult fest. Hier werden Signale gebündelt und an Lautsprecher, Kopfhörer oder weitere Abhöreinheiten gesendet.Um zu verstehen, welche Signale in der Mastersektion summiert werden, ist es hilfreich das sogenannte Bussystem eines Mischpultes zu verinnerlichen. Ein „Bus“, im Deutschen auch Sammelschiene genannt, sammelt, mischt und summiert die ihm zugewiesenen Signale, bevor sie zur Mastersektion weitergeleitet werden.


    Masterbus

    Damit ist der sogenannte „Masterbus“ oder „Stereobus“ oder auch „Stereosumme“ einer der wichtigsten Busse. Auf diesem Bus laufen alle Signale zusammen, die zum Master geroutet werden. Auf diesem wird i.d.R. der eigentliche Mix einer Produktion hörbar, da hier sämtliche Signale zusammengeführt werden. In den analogen Studios der 50er- und 60er-Jahre wurde das Ausgangssignal der Stereosumme bzw. des Masterbus per Knopfdruck mit dem „2TK“-Kanal auf dem Mischpult verknüpft, damit das Ausgangssignal an die Bandmaschine zur Aufnahme geschickt werden kann. Der Masterbus verfügt über einen eigenen Fader und gelegentlich über Einschleifwege (s.u.) für Mastering-Effekte. Für einige Anwendungen wie Live-Aufnahme-Situationen bieten komplexere Mischpulte teilweise zwei separate Masterbusse an, sodass eine Summe aufgenommen und eine zweite Summe zur Beschallung genutzt werden kann.


    Subgruppenbus

    Neben dem Masterbus verfügen die meisten Mischpulte über weitere Busse. Bspw. lassen sich einzelne Kanäle zu einer Subgruppe auf einem eigenständigen Bus summieren, damit die entsprechenden Signale gemeinsam bearbeitet oder extrahiert werden können. Dies ist hilfreich, wenn neben der Stereosumme, die einzelnen Subgruppen (Drums, Gitarren, Synths, Vocals, ...) separat gemischt und aufgenommen werden sollen.

    Subgruppenbus.png
    © Max Alt

    Solobus

    Ist ein sogenannter Solotaster aktiv, wird das betreffende Signal auf einen Solobus geführt. Dieser bewirkt, dass sobald ein Signal auf den Solobus geroutet wird, nur dieser Bus hörbar ist. Wenn man so will: Mit der Solo-Funktion findet ein sehr hilfreiches Reverse-Muting statt. Denn bei großen Projekten mit bspw. 32 Spuren oder Kanälen müsste man 31 Signale einzeln stummschalten, um das eine verbliebene Signal einzeln abzuhören. Mit dem Solotaster wird der Arbeitsschritt vereinfacht. Man betätigt den Solotaster des betreffenden Signals und die restlichen Kanäle werden stummgeschaltet. So können Einzelsignale gezielt kontrolliert und abgehört und vor allem fehlerhafte Signale ausfindig gemacht werden. Sind mehrere Solotaster aktiv, werden auch mehrere Signale auf den Solobus geführt.

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    © Max Alt

    Aux-Wege

    In einem Kanalzug gibt es Regler i.d.R. Potentiometer, die das jeweilige Signal anteilig auf einen sogenannten Aux-Weg, „Effektbus“ oder Aux-Channel schicken. Dieser Regler heißt meist „Aux Send“. Die Besonderheit hierbei ist, dass, anders als bei Subgruppen-Bussen oder dem Solobus, nicht der komplette Signalanteil auf den Aux-Bus geroutet wird, sondern dass der Signalanteil, der auf den Aux-Bus (und damit bspw. zu einem Effektgerät) geschickt wird, über einen Drehregler in feinen Abstufungen einstellbar ist.

    Aux-Wege
    © Max Alt

    Smyrek, Volker. Die Geschichte des Tonmischpults. Die technische Entwicklung der Mischpulte und der Wandel der medialen Produktionsverfahren im Tonstudio von den 1920er-Jahren bis heute. Berlin: Logos 2013.

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