Moduliertes Delay
Bereits Tape-Delays und analoge Eimerketten-Delays weisen ein hohes Maß an Modulationen auf. Denn kein analoges Bauteil arbeitet mit hundertprozentiger Stabilität. Die Regel sind eher Fluktuationen in der Verzögerungszeit, in der Filterung sowie in der Sättigung. Erst digitale Delays nähern sich dem Ideal einer "exakten“ Kopie des Originalsignals an, die als "reines" Delay hörbar wird. Das Ziel bei einem digitalen Delay ist also, jede Form von Modulation, Filterung und Sättigung vorerst zu vermeiden. Stattdessen sollen diese als Färbung gehörten Klanganteile über eigenständige Regler und Parameter gezielt kontrolliert werden und damit justierbar sein. Derlei Modulationsparameter finden sich jedoch auch bei einigen analogen Delays, um die je individuelle Klangfarbe des Effektes noch stärker zu betonen und die Modulationen bis ins Extreme hörbar zu machen.
Der Aufbau eines modulierten Delays (engl. modulated delay) ist exakt derselbe wie bei einem Flanger. Auch an dieser Stelle wird deutlich wie nahe sich Delay- und Modulationseffekte stehen, da sie auf einen Eingriff in und auf die Zeit zurückzuführen sind. Das eingehende Signal wird gedoppelt. Das eine Signal wird nun unbearbeitet weitergeleitet. Das zweite Signal wird zeitlich verzögert (sei es mit Tape, BBD oder IC) und die Verzögerungszeit über einen LFO moduliert. Hinzu kommt, dass das verzögerte und modulierte Signal über eine Feedbackschleife wieder zurückgeführt wird und abermals zeitlich verzögert und moduliert werden kann. Am Ende werden beide Signalanteile, der unbearbeitete und der zeitlich verzögerte und modulierte, über eine Mixer-Einheit wieder zusammengeführt. Der wichtigste Unterschied zwischen einem Flanger und einem modulierten Delay ist im Grunde genommen die Verzögerungszeit. Bei einem Flanger überschreitet die Verzögerungszeit selten 25-30ms, sodass die zwei Signalwege vom menschlichen Gehör nicht als getrennt voneinander zu hören sind, sondern als ein modulierter Klang. Bei modulierten Delays kommt es zu deutlich höheren Verzögerungszeiten, die distinkt getrennt voneinander hörbar sind, als Delay eben. In der Regel lassen sich bei modulierten Delays noch die Parameter Rate/Frequenz, die Wellenform und Amplitude/Amount des LFOs justieren, um so unterschiedliche Modulationseffekte bei den Delays zu erzeugen.
- “Don’t Know Why” – Slowdive (Dead Oceans 2017)
- “Slomo” – Slowdive (Dead Oceans 2017)
- “Small Things” – Ben Howard (Island/Republic 2014)
- “Apache” – The Shadows (Top Rank 1960)
- “Don’t Let Me Go” – Cigarettes After Sex (Partisan 2019)
- “Where The Streets Have No Name” – U2 (Island 1987)
- “Lost In Yesterday” – Tame Impala (Modular/Interscope/Caroline 2020)
- “Am I Going Up?” – All Them Witches (New West Records 2017)